Der Ort in mir von Sarah Nierwitzki

Worum geht’s?

Leah ist in einer religiösen Gemeinde aufgewachsen und kennt deshalb nur das strenge Leben auf dem Hof mit den vielen Gemeindemitgliedern. Seit ihr Bruder Aaron und ihr bester Freund Simon der Gemeinde den Rücken gekehrt haben, funktioniert sie nur noch als die perfekte Tochter. Doch unerwartet taucht Simon an ihrem Arbeitsplatz auf und Leah muss feststellen, dass ihr Leben aus Geheimnissen und Lügen besteht. Ihre kleine, vermeindlich heile Welt bricht zusammen und sie folgt Simon auf eine Reise voller Abenteuer in die ihr unbekannte Welt. Je länger sie unterwegs sind, desto klarer wird die Entscheidung, die sie treffen muss: Ist ein Leben voller Musik und Freiheit es wert, dass sie ihre Familie und die Sicherheit der Gemeinde für immer aufgibt?

Wie gefällt es mir?

Die Thematik des Lebens in einer religiösen Gemeinde, die im Buch als Sekte beschrieben wird, im Kontrast zu dem Leben “da draußen” hat mir sehr gut gefallen. Sarah Nierwitzki lässt ganz sachte, beinahe subtil, das für die Protagonistin Leah normale Leben auf dem Hof, im schützenden Umfeld der Mitglieder, einfließen. Damit wird der starke Kontrast zu der Freiheit und der großen weiten Welt gut deutlich. Auch wenn das Leben und die Auswirkungen gut deutlich werden, hätte ich mir einen stärkeren Fokus auf den Glauben gewünscht. An was glauben die Mitglieder der Gemeinde und vor allem, wie wirkt sich der Glaube und die Regeln auf Leahs Reise aus? Vermisst sie das Beten und die Gottesdienste zum Beispiel?
Ansonsten muss ich hier aber ein großes Lob an die Autorin schicken. Die Gemeinde könnte viele Sekten bzw. vom Glauben extrem geprägte Gruppierungen darstellen. Es wird keineswegs verurteilt oder auseinandergenommen, sondern rein Leahs Geschichte erzählt, die von dieser Art Leben geprägt ist.
Leah und Simon erzählen ihre Geschichte gemeinsam, wobei die meisten Kapitel aus Leahs Sicht berichten. Sie ist eine beeindruckende Protagonistin, der man absolut alle Facetten abnimmt: Ihr Leben in der Gemeinde, ihre geheimen Wünsche, ihre Beziehungen zu Aaron, Simon, ihrem Vater und all den anderen. Vor allem aber hat mich ihre Entwicklung, also ihr Aufblühen, ihre Offenheit und ihr Mut auf ihrer Reise, sehr bewegt, besonders ihre Gefühle und ihr Verhalten beim Showdown. Ja, ich hatte Tränen in den Augen…
Simon ist auf den ersten Blick der Gegensatz zu Leah, doch wenn man eine Person richtig kennen lernt, entdeckt man seine wahren Eigenschaften, so wie Leah es bei Simon tut. Diese Botschaft hat mich sehr berührt.
Der ort in mir hat mich seit der ersten Seite nicht mehr losgelassen, denn so besonders die Geschichte auch ist, so passend ist auch der Schreibstil. Die Autorin schreibt besonders sanft und nimmt den Leser auf wunderbarste Weise mit in Leahs Welt, wobei der Spannungsbogen grandios aufbaut.

Zitat

Am schönsten ist die Einsamkeit mit dir. (Der Ort in mir von Sarah Nierwitzki)

Auf den Punkt gebracht

Der Ort in mir ist eine Geschichte, die mich stark beeindruckt und vor allem sehr berührt hat. Schreibstil, Figuren, Welt und Thematik – einfach alles top, das kann ich gar nicht anders sagen.

Vielen lieben Dank für das Rezensionsexemplar!

Daten

Titel: Der Ort in mir
Autor: Sarah Nierwitzki
Verlag: Sparkling Lines
Seiten: 250 Seiten
Preis: € 12,99

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