SOLO – Tunes of Passion von Jules Saint-Cruz

Worum geht’s?

Judith hat Hals über Kopf die Stadt hinter sich gelassen, in der sie aufgewachsen ist, um einen Neuanfang auch in ihrer Cello-Karriere zu starten. Ihr Cellospiel bedeutet ihr Leben, sie kannte nie etwas anderes als klassische Musik und große Symphonieorchester. Doch nun bewirbt sie sich wagemutig als Cellistin in der Rockband SOLO. Da die Band nur männliche Bewerber akzeptiert, verkleidet sie sich als Mann, wird prompt genommen und soll nun mit SOLO auf Tour gehen. Sie kann mit ihrem Talent der Band zum Erfolg verhelfen, doch das Kostüm hemmt sie, sie selbst zu sein, auch beim Cellospiel. Außerdem bringt sie der Leadsänger Lee ganz schon durch den Wind und dieser versteht die Welt nicht mehr, da er sich plötzlich zu einem vermeintlichen Mann hingezogen fühlt.

Wie gefällt es mir?

Super, super gut! Judith bzw. Jude ist eine sehr sympathische Protagonistin, die verdammt mutig ist, indem sie sich als Jude, als Mann, verkleidet, um in der Band SOLO Cello spielen zu dürfen. Sie ist wohl genauso überrumpelt und überrascht, wie der Leser, als die Täuschung gelingt. Ihre Gefühle und Probleme werden durch ihre Erzählperspektive sehr gut rüber gebracht und fesseln den Leser. Gleichzeitig gibt es ein paar Kapitel aus der Sicht von Lee, dem Sänger von SOLO. Diese geben dem Leser auch Einblicke in seine Welt mit einer dramatischen Vergangenheit und in seine Gefühlswelt der Band, seiner Freunde und Jude gegenüber. Ich musste so manches Mal schmunzeln, denn der Leser weiß ja, dass Jude ein Mädchen ist – Lee aber nicht.
Alle Charaktere sind genau ausgearbeitet, unterschiedlich und erscheinen sehr real, wie aus dem Leben gegriffen.
Die Geschichte selbst ist sehr vielschichtiger, als zunächst vermutet. Judith, wie auch Lee, haben beide eine Vergangenheit, die ich niemals erwartet hätte. Somit bleiben Spannung und Dramatik auch lange nicht auf der Strecke, denn besonders Lees Geschichte hat mich sehr berührt. Die Musik steht zwar durch die Band und die Tour im Mittelpunkt, macht aber lange nicht die ganze Geschichte aus, auch nicht die Liebesgeschichte zwischen Judith und Lee. Denn es werden viele verschiedene Themen wie Neuanfang oder elterliche Erwartungen aufgegriffen und ebenfalls wunderbar in die Geschichte eingefügt.
Der Schreibstil ist locker, rund und passt sehr gut zu den unterschiedlichen Wendungen der Geschichte.

Zitat

„Kannst du dir vorstellen, wie es sich anfühlt, wenn man aus der Tiefe eines Wassers nach oben schwimmt, durch die Oberfläche stößt und seine Lungen mit Sauerstoff füllt?“
„Frei atmen? Darum geht’s?“
„Nicht so ganz. Eher ums Auftauchen.“ (SOLO – Tunes of Passion von Jules Saint-Cruz)

Auf den Punkt gebracht

Eine tolle, vielschichtige Geschichte nicht nur über Musik und Liebe, die mich zum Lachen, zum Mitfiebern und Mitfühlen gebracht hat. Es ist eine ganz, ganz klare Leseempfehlung!

Vielen Dank an die Verlagsgruppe Droemer Knaur und NetGally für das Rezensionsexemplar!

Daten

Titel: SOLO – Tunes of Passion
Autor: Jules Saint-Cruz
Verlag: Feelings (Verlagsgruppe Droemer Knaur)
Seiten: 250 Seiten (TB)
Preis: € 12,99 (TB)

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