Worum geht’s?
Penny hat die Wohnung ihrer Mutter noch nie verlassen und bisher hat sie es akzeptiert. Durch einen Chatroom hat sie drei Freundinnen gefunden, von denen ihre Mutter natürlich nichts weiß. Diese überreden sie, das erste Mal in ihrem Leben heimlich den Schlüssel zu klauen und die Wohnung zu verlassen. Doch wenn man einmal die Freiheit geschmeckt hat, ist das alte Leben plötzlich unvorstellbar. Vor allem, wenn die Gefühle plötzlich verrückt spielen.Nina hat einen Schein-Freund, der plötzlich mehr will, sie ist seit Jahren in ihre beste Freundin verliebt, ihre Eltern sind konservativ und haben ihr Leben schon als Anwältin, Ärztin oder als Ehefrau eines Anwalts oder eines Arztes geplant. Doch dann trifft Nina zum ersten Mal außerhalb des Internets auf Penny.
Wie gefällt es mir?
Penny ist eine süße, unschuldig wirkende Protagonistin, der man absolut abkauft, dass sie noch nie das Haus verlassen hat. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass, wenn man es nicht anders kennt, auch so ein Leben einigermaßen glücklich leben kann. Bis zu dem Zeitpunkt natürlich, an dem man erfährt, was man alles verpasst. Der Grund für das Verhalten ihrer Mutter lässt den Leser rätseln und mitfiebern. Was könnte dahinter stecken? Wenn Penny das erste Mal die Wohnung verlässt, hätte ich mir gewünscht, dass sie ein wenig überwältigter und überforderter mit den ganzen Geräuschen, Gerüchen, Menschen, Verkehr usw. ist.
Nina leidet unter den Erwartungen und Wünschen ihrer Eltern, die sie nicht teilt. Dies geht sogar so weit, dass sie seit Jahren eine Scheinbeziehung mit ihrem besten Freund führt, um ihre Familie glücklich zu machen. Nina ist ganz anders als Penny und das ist auch gut so. Bei ihr wartet der Leser auf den großen Knall mit ihrer Familie, was dem Buch eine gewisse Grundspannung gibt.
Alle Charaktere kommen glaubwürdig rüber und ich finde es sehr gut, dass die Geschichte von Nina und Penny in eine Clique aus vier Freundinnen eingebunden ist. So haben beide Mädchen eine beste Freundin, an die sie sich wenden können. Gefreut habe ich mich sehr, als ich (endlich) verstanden habe, dass Gracie die kleine, älter gewordene, Schwester von Ash aus Cinderellas Prinzessin ist! Es ist so toll, die Kleinigkeiten aus Charlies, Ashs und Willys erwachsenem Leben zu Entdecken.
Wie auch bei Cinderellas Prinzessin werden Elemente des originalen Märchen gut in die Geschichte eingebunden, so beispielsweise Pennys unglaublich lange Haare, die fast bis zum Boden reichen.
Die Liebesgeschichte zwischen Penny und Nina bahnt sich ganz still und heimlich an. Der Leser erfährt, durch die kapitelweise abwechselnden Erzählperspektiven von Penny und Nina, so viel mehr von ihren verschiedenen Leben. Ich würde beinahe sagen, dass es mehr um Freundschaft und Leben, als um Liebe geht – zumindest in der ersten Hälfte der Geschichte. Das gefällt mir aber sehr gut und gibt Rapunzels Märchen die Möglichkeit, sich langsam zu entwickeln und auch die anderen Themen zu genüge zu berücksichtigen. Alleine am Ende hätte ich mir ein paar Seiten mit einer ordentlichen Portion Dramatik gewünscht. Diese ist zwar da, aber hätte für mich ruhig ein wenig ausführlicher und heftiger ausfallen können.
Der Schreibstil der Autorin bleibt rund und flott zu lesen.
Zitat
„Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Ich habe die Freiheit geschnuppert, Nina. Sie ist zum Greifen nah!“ (Rapunzels Märchen von Annie Laine)
Auf den Punkt gebracht
Eine süße Liebesgeschichte zwischen zwei Mädchen inklusive gut gelungener Märchenadaption. Gut gefallen hat mir, dass viele andere Themen eine Rolle spielen und die eigentliche Liebesgeschichte sich ganz still und leise anbahnt. Einzig am Ende hätte ich mir ein wenig mehr Dramatik gewünscht.
Vielen Dank an den Moments Verlag für das Rezensionsexemplar!
Daten
Titel: Rapunzels Märchen (Love like a Fairytale #2, Teil 1: Cinderellas Prinzessin)
Autor: Annie Laine
Verlag: Moments Verlag
Seiten: 324 Seiten (eBook)
Preis: € 3,99 (eBook)