Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann von Kerstin Gier

Worum geht’s?

Quinn ist einer der beliebtesten Jungen der Schule. Doch dann wird er in der Partynacht seines besten Freundes plötzlich von einem riesigen Wolf und einem Flügelwesen verfolgt. Als er aufwacht, hat er ein paar Tage im Koma gelegen und sieht Dinge und Wesen, die sonst niemand sieht.
Matilda ist die Tochter der verhassten, streng katholischen Nachbarsfamilie. Um den seltsamen Dingen auf den Grund zu gehen, benötigt Quinn jemanden, der ihm komplett egal ist und bei dem ihm egal ist, was derjenige über ihn denkt. Seine Eltern und sein bester Freund machen sich nämlich Sorgen. Das kann ihm bei Matilda nicht passieren. Doch bevor beide sich versehen, schlittern sie in ein Fantasyabenteuer voller geheimnisvoller Wesen, magischen Kräften, Freundschaft und Gefühlen zueinander.

Wie gefällt es mir?

Ich habe dieses Buch als Hörbuch gehört und war von Satz eins fasziniert und absolut in der Geschichte drin. Untypisch für die Bücher von Kerstin Gier wird diese Geschichte dieses Mal aus zwei Sichtweisen erzählt.
Quinn war beliebt, gutaussehend und erfolgreich im Parcoursport. Doch dann wird er von unheimlichen Wesen verfolgt und in einen Unfall verwickelt, der all das inklusive seinen Körper auf eine harte Probe stellt. Laufen kann er kaum ein paar Schritte weit und ist damit auf einen Rollstuhl angewiesen. Dies macht ihm schwer zu schaffen und er igelt sich ein. Seine Familie und Freunde machen sich Sorgen, als er kaum noch wen sehen möchte und vor allem, als er anfängt von unsichtbaren Gesichtern und Leuten zu reden. Quinns Entwicklung über den Schicksalsschlag bis hin zu seiner Freundschaft mit Matilda, deren Meinung ihm zu Anfang völlig egal ist, gefällt mir gut. Ist Matilda zunächst nur seine Rollstuhlschieberin, so legt er seine Vorurteile und seine Abneigung ihr gegenüber doch überraschend schnell ab, während er sie besser kennen lernt.
Matilda dagegen ist schon immer in Quinn verliebt und hält es nicht aus, zu wissen, wie es ihm geht. Für sie ist Quinns Bitte, seinen Rolli zu schieben eine mehr als willkommene Gelegenheit. Besonders gut gefallen mir Matildas Sinn für Humor, Sarkasmus und ihre Liebe zu Fantasybüchern.
Beide Protagonisten sind sehr sympathisch, man kann ihre Handlungen und Motive nachvollziehen und sich teilweise identifizieren. Während Quinn den Heldenpart aufgrund seiner Beeinträchtigung und seiner magischen Begabung bekommt, wirkt Matilda dagegen oftmals sehr normal und einfach. Sie ist zwar mit Feuereifer dabei und hilft, rätselt und plant, wo sie kann, zwischen ihr und Quinn herrscht trotzdem ein Ungleichgewicht. Hier bin ich gespannt, was die folgenden Bände noch so bringen.
Die Liebesgeschichte ist für mich leider ein wenig zu schnell von „den verhassten Nachbarn“, über Zweck-Bekanntschaft, hin zur absoluten Liebe gewandelt. Der große Knall dagegen hat mir gut gefallen, realistisch und nicht sofort geklärt.
Besonders spannend ist der friedhofsnahe Schauplatz und ich finde es sehr erfrischend, dass die Protas auch mal Straßenbahn fahren. Der magische Teil der Geschichte gefällt mir ebenfalls sehr: Detailliert beschrieben und mystisch. Von den Charakteren und ihren bösen vs. guten Absichten in Band eins bisher recht durchschaubar, aber vielleicht überrascht uns die Autorin ja in den Folgebänden. Auch bleiben ziemlich viele Fragen offen, die diese Welt betreffen, die hoffentlich in Band 2 und 3 geklärt werden.
Der Schreibstil ist detaillreich, mitreißend, humorvoll, liebevoll und genauso gut wie in allen Büchern von Kerstin Gier. Das Hörbuch wird von Jasna Fritzi Bauer (Matrildas Part) und Timmo Niesner (Quinns Part) gesprochen. Beide haben eine sehr wohlklingende, zu den Charakteren passende Stimme und lesen sehr gut.

Zitat

„Ach nee, Luise“, sagte ich auf gut Glück. „Also, dir hätte ich am allerwenigsten zugetraut, ein Partycrasher zu sein“. (…) „Erstens bin ich nicht Luise, sondern Matilda, und zweitens sind Julie und ich sehr wohl eingeladen.“ (…) In meiner Familie war „die grässlichen Martins ärgern“ seit Jahren eine Art sportlicher Wettbewerb, bei dem sogar meine harmoniesüchtige Mutter manchmal mitmachte. (Vergissmeinnicht von Kerstin Gier)

Auf den Punkt gebracht

Ein wunderbares neues Jugendfantasy-Buch als Auftrakt einer Trilogie von Kerstin Gier. Die beiden Protagonisten Quinn und Matilda sind sehr sympathisch und die Mischung aus Liebesgeschichte und fantastischen Elementen hat mir im Großen und Ganzen auch sehr gut gefallen. Es bleiben für einen ersten Band eines Dreiteilers sehr viele mystische Fragen offen, die hoffentlich in den folgenden Bänden geklärt werden.

Daten

Titel: Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann (Band 1)
Autorin: Kerstin Gier
Sprecher (Hörbuch): Jasna Fritzi Bauer, Timmo Niesner
Verlag: Fischer Verlag
Seiten: 480 Seiten (HC)
Preis: € 20,- (HC)

2 Kommentare

  1. Fällt absolut in mein Genre;)

    LG
    Celia

    1. BookPrincess by Sarah says:

      Liebe Celia,
      dann wünsche ich dir viel Spaß beim hoffentlich baldigen Lesen. Ich fand das Buch klasse!
      Liebe Grüße
      Sarah

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