Phantasmen von Kai Meyer

Worum geht’s?

Rain und ihre Schwester Emma sind auf dem Weg zu der Absturzstelle eines Flugzeugs, die inmitten Europas einziger Wüste liegt. Denn der 17. Mai, auch bekannt als Tag null, ist der Tag, an dem die ersten Geister erschienen. Sie erscheinen an der Stelle, an der sie verstorben sind. Wenn beispielsweise mitten auf der Straße ein Verkehrsunfall passiert ist, so stehen dort jetzt die Geister derjenigen, die bei diesem Unfall ums Leben gekommen sind. Oder wenn ein Ehemann in seinem Bett verstorben ist, so schläft seine Frau nun neben dem Geist. Mittlerweile sind 18 Monate seit Tag null vergangen und es sind einhundertfünfundsechsig Millionen Geister erschienen, das sind all jene, die seit Tag null verstorben sind, aber es sind auch in demselben Rhytmus die Geister vor Tag null erschienen. Die Geister zeigen keine Regung, bewegen sich nicht und sind nicht materialisiert, das heißt, man kann problemlos durch sie hindurch gehen. Das einzige, was sie tun ist, sich mit der Sonne um die eigene Achse zu drehen und ein Totenlicht auszustrahlen. Rain und Emma warten in der Wüste auf die Geister ihrer Eltern, die bei dem Flugzeugabsturz vor zwei Jahren verstorben sind. Doch sie sind nicht die Einzigen, die den Moment des Erscheinens ausgerechnet haben. Tyler, ein Norweger, möchte seine große Liebe Flavie noch einmal sehen und sich verabschieden. Doch als die Geister erscheinen, kommt alles ganz anders. Denn es erscheinen nicht alle Geister, die bei dem Unglück ums Leben gekommen sind. Es fehlen 12 Geister, darunter der Geist von Tylers Freundin. Doch dann fangen die Geister an zu lächeln. Aber es ist böses Lächeln. Und so beginnt der Weltuntergang.

Wie gefällt es mir?

Ich habe diese tolle Geschichte wirklich verschlungen, die Idee und auch die Umsetzung gefallen mir sehr gut. Die Charaktere sind genauestens herausgearbeitet, der Leser kann jeden einzelnen Handlungsschritt sehr gut nachvollziehen, weil es einfach Sinn macht, und der Schreibstil ist relativ einfach und leicht, aber fesselnd gehalten.
Die Geschichte hat mich spätestens nach den ersten fünf Kapiteln absolut in ihren Bann gezogen. Spannend, mysteriös, rätselhaft und aufregend erzählt Kai Meyer die Erlebnisse von Rain, Emma und Tyler, die mit dem bösen Lächeln der Geister beginnt. Rain kämpft neben der Geisterproblematik mit den traumatischen Ereignissen ihres Afrikaaufenthaltes, Emma ist hochbegabt und im Prinzip ein wandelndes, aber sehr mutiges Lexikon und Tyler versucht verzweifelt, sich nicht allzu viele Hoffnungen zu machen, dass Flavie vielleicht doch nicht tod ist. Man muss dieses Dreiergespann einfach ins Herz schließen und mitfiebern. Denn die drei bekommen so gut wie keine Verschnaufspause und an Schlaf ist auch für den Leser beinahe nicht zu denken.

Zitat

„Weißt du, wie es ist, jemanden so sehr zu lieben, dass er in jedem Bild auftaucht, das du dir von deiner Zukunft ausmalst? Egal, ob in zehn oder fünfzig Jahren: Wenn du dir vorstellst, wo du dann sein wirst, ist er bei dir und hält deine Hand.
Und nun überleg dir, wie es sich anfühlen würde, wenn jemand ihn aus all diesen Schnapppschüssen entfernt. Wenn neben dir nur noch ein leerer Umriss stehen würde, ausgeschnitten wie mit einer Schere. Das sind die traurigsten der traurigen Geschichten.
Diese hier ist eine davon.
Mit Geistern.
Millionen von Geistern.“
(Kapitel 1, Phantasmen, Kai Meyer)

Auf den Punkt gebracht:

Ein spannendes Jugendbuch mit einer etwas anderen Art der Thematik des Weltuntergangs. Ich kann Phantasmen wirklich jedem empfehlen, der Fantasy mit einem Hauch Romantik und jede Menge Weltungergangsproblemen mag. Ich fands toll!

Daten

Autor: Kai Meyer
Verlag: Carlsen Verlag
Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Preise: € 8,99 (TB)
ISBN:978-3-551-31521-2
Seitenzahl: 400 Seiten

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