Worum geht’s?
Samin und Toumba sind zwei gewöhnliche Kinder: Sie spielen, sie toben, sie essen gerne Süßes. Aber irgendwas ist bei den beiden anders. Immer wieder müssen sie sich mit komischen Sprüchen und abwertendem Verhalten auseinandersetzen. Für die beiden ist das schwer zu verstehen, sehen sie sich doch selbst als ganz normale Kinder und sind auch in Deutschland geboren. Ihre Eltern sind allerdings aus Gabun und damit haben Samin und Toumba eine schwarze Hautfarbe, fallen also auf und werden oft damit aufgezogen. Aber wie sollen Kinder damit umgehen? Nach der Meinung von Autorin Ida Essono ist es nicht hilfreich, vonseiten der Eltern das Thema zu verschweigen, sondern man muss mit den Kindern offen darüber reden, was Rassismus ist. Wie das gehen könnte, zeigt sie uns in 10 Geschichten über Samin und Toumba beispielhaft auf. Es geht hier vor allem darum, die Kinder, die sich oft mit rassistischen Sprüchen und Verhalten auseinandersetzen müssen, zu stärken.
Wie gefällt es mir?
Nach einem Vorwort der Autorin, die aufgrund der Erfahrungen ihrer Familie und ihrer Kinder mit Rassismus in Deutschland dieses Buch verfasst hat, lernen die Lesenden in zehn kurzen Geschichten den Jungen Samin und seinen jüngeren Bruder Toumba kennen. Die Geschichten umfassen etwas mehr als ein Jahr, sodass Samin in der ersten Geschichte eingeschult und in der letzten Geschichte den ersten Schultag im zweiten Schuljahr erlebt.
In jeder dieser für sich einzelnen und abgeschlossenen Geschichten erlebt Samin eine Situation, die auf eine Art rassistisch ist, ob es nun die Kinder in der Schule sind, die seine lockigen Haare seltsam finden, oder die Mutter, die ihr Kind nicht mit Samin spielen lassen möchte. Nach jeder Situation erklärt die Mutter, warum sich jemand Samin gegenüber entsprechend verhält, dass dies auch eine Form von Rassismus ist und gibt ihrem Sohn Tipps, mutmachende Worte oder bestärkt ihn in seinem Verhalten. Samin ergreift von Geschichte zu Geschichte mehr die Initiative, wächst an den Situationen und lässt sich nicht klein machen, sondern steht für sich und für andere Kinder ein.
Ich finde es ein wenig schade, dass hier ein traditionelles Familienbild dargestellt wird, in dem die Mutter die meiste Zeit mit ihren Kindern verbringt, da der Vater Vollzeit arbeitet und da die Mutter sehr gläubig zu sein scheint, werden öfters Bezüge zum christlichen Glauben gezogen, mit denen Lesende sich möglicherweise schwer tuen. Auch wäre es schön gewesen, wenn auch andere Arten von Rassismus zumindest erwähnt worden wären.
Die Schriftgröße ist recht groß gewählt, sodass auch Leseanfänger das Buch selber lesen können. Der Schreibstil ist kindgerecht und einfach und schwierige oder möglicherweise unbekannte Wörter werden durch die Mutter in der Geschichte erklärt. Vorlesende oder Kinder, die mit ihren Eltern über die Geschichten sprechen, bekommen die Möglichkeit zu reflektieren, zu hinterfragen und zu erkennen. Sollten Kinder in eine ähnliche Situation geraten, können sie Rassismus leichter erkennen und vielleicht die Lösungsansätze aus dem Buch nutzen.
Zitat
„Weißt du, Samin, Rassismus gibt es schon lange, und was dir heute Morgen im Bus passiert ist, ähnelt einer Geste, die eine junge afroamerikanische Dame gemacht hat. Eine Geste, die für immer in die Geschichte eingegangen ist. Ich bin so stolz auf dich Samin.“ (Die Abenteuer von Samin und Toumba von Ida Essono)
Auf den Punkt gebracht
Ein wichtiges, kindgerechtes Buch über Rassismus im Alltag von (Schwarzen) Kindern in Deutschland. Es werden verschiedene Situationen in einzelnen Geschichten erzählt, die anschließend im Gespräch des jungen Protagonisten mit seiner Mutter reflektiert und erklärt werden. Dieses Buch ermöglicht ein Gespräch zum Thema zwischen Vorlesenden/Erwachsenen und Kindern.
Vielen Dank an den Verrai Verlag für das Rezensionsexemplar.
Daten
Titel: Die Abenteuer von Samin und Toumba – Wie man Rassismus selbstbewusst entgegen tritt. Ein Buch nicht nur für Kinder.
Autorin: Ida Essono
Verlag: Verrai Verlag
Seiten: 98 Seiten (TB)
Preis: € 13,90 (TB)