Hollerbrunn von Tina Skupin

Worum geht’s?

Nach dem Tod von Maries Mutter, zieht ihre Stiefmutter samt Tochter auf dem Hof ein, denn ihr Vater hat sich vor ihrer Geburt in zwei Frauen verliebt und mit beiden eine Familie gegründet.
Das Praktikum auf dem Hof der alten Frau Hollerbrunn, gibt ihr Trost, Freundschaft und Liebe. Bald stellt sie fest, dass auf dem Hof einiges nicht mit rechten Dingen vorgeht, aber sie sieht nur die positiven Seiten an ihrem Leben dort. Doch dann taucht ihre Stiefschwester Pegg auf, die ebenfalls ihr Praktikum am Hollerhof machen soll, und Peggs Misstrauen droht Maries für den Moment heile Welt zu zerstören.

Wie gefällt es mir?

Marie ist zu Beginn eine sympathische Protagonistin, die mit dem Tod ihrer Mutter und dem plötzlichen Auftauchen ihrer Stiefmutter und -schwester zu kämpfen hat. Sie ist zwar gutgläubig und etwas naiv, aber vor allem die Naivität nimmt im Verlauf der Geschichte drastisch zu.
Ihre Stiefschwester Pegg dagegen, leidet unter Mobbing und Nichtakzeptanz und wirft mit fiesen Sprüchen um sich. Ein paar wenige Kapitel werden aus ihrer Sicht erzählt. Diese ermöglichen einen spannenden Einblick in ihre Gedankenwelt. Ich hätte mir gewünscht, dass ihre Kapitel mit einer eindeutigen Überschrift versehen wären, um dem Leser deutlich zu machen, dass jetzt ihre Sicht der Dinge erzählt wird. So sorgen sie zunächst leider für Verwirrung, aber zum Schluss für eine Portion Mitleid und Verständnis, die der Geschichte gut tut. Durch ihre Perspektive wird vor allem Maries Naivität auf den Punkt gebracht, was mir gut gefallen hat, auch wenn Marie dadurch ein paar Sympathiepunkte verloren hat.
Frau Hollerbrunn und ihre Entwicklung sind gut ausgearbeitet und auf den Punkt gebracht.
Die Märchenadaption von Frau Holle, gemischt mit ein paar wenigen Details aus der Eiskönigin, gelingt vor allem in der ersten Hälfte sehr gut. Wer möchte denn nicht die Laken schütteln, damit es schneit?
Durch die Märchenelemente war der Anfang sehr vielversprechend. Die Idee mit den Geistern und der Vergangenheit von Frau Hollerbrunn gefällt mir gut. Allerdings hätte ich mir mehr Klarheit bezüglich der Geister und ihr Handeln gewünscht.
Bei der Liebesgeschichte fehlte mir leider das Kribbeln und ich konnte nicht wirklich nachvollziehen, warum Marie sich plötzlich und vor allem so schnell in ihn verliebt? Nur, weil er gut aussieht? Oder ist da noch mehr?
Das Finale war zwar spannend, aber leider etwas unübersichtlich und verwirrend.
Allgemein hätte ich mir stärkere Kontraste zwischen den Figuren gewünscht, vor allem zwischen Marie, ihrer Stiefmutter und Pegg.
Der Schreibstil der Autorin ist rund, teilweise humorvoll und gut zu lesen, wenn die Unübersichtlichkeit der Geschichte selber nicht wäre.

Zitat

„Wer sind Sie?“, brachte ich heraus.
„Nach was sieht es denn aus? Ich bin ein Backofen.“
Ich nickte. Ein Backofen, ganz klar. Warum war ich da selbst nicht drauf gekommen?
(Hollerbrunn von Tina Skupin)

Auf den Punkt gebracht

Hollerbrunn ist eine zunächst gut gelungene Märchenadaption von Frau Holle, gepaart mit Elementen der Eiskönigin. Doch leider wird die Geschichte zum Ende hin schnell unübersichtlich, verwirrend und teilweise wenig nachvollziehbar. Die Idee hat mir aber sehr gut gefallen.

Vielen Dank an Spread & Read für das Rezensionsexemplar.

Daten

Titel: Hollerbrunn (Märchenspinnerei #3)
Autor: Tina Skupin
Verlag: Nova MD
Seiten: 240 Seiten (TB)
Preis: € 12,90

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