Worum geht’s?
Hannah dachte, sie sei ein ganz normaler Teenager, die unglücklich in den Neuen, Jan, verliebt ist, der sie aber nicht beachtet. Doch plötzlich scheint sich Jan für sie zu interessieren und gleichzeitig fällt ihr Unerklärliches auf: Wie kann es sein, dass die Flasche sie beim Flaschendrehen tatsächlich, wie erhofft, nicht trifft? Warum sehen ihre Freundinnen bei dem Gruselspiel tatsächlich etwas im Spiegel?
Nach und nach entdeckt sie ihre Gabe und plötzlich ist sie gezwungen, Jan einzuweihen. Doch hat sie dem Richtigen vertraut?
Wie gefällt es mir?
Hannah ist keine typische Heldin, was mir sehr gut gefällt. Denn sie entdeckt ihre Gabe erst nach und nach, kann es selbst nicht glauben und kommt definitiv nicht plötzlich mit allem zurecht. Hier ist der Autorin eine sympathische, aber vor allem realistische Protagonistin gelungen, die keinesfalls eine Hundertachziggrad-Wendung macht, sondern an ihren Erlebnissen, Entscheidungen und Aufgaben wachsen muss.
Die Nebencharaktere wie ihre Freundinnen sind sehr gut durchdacht und weisen spannende Varietäten auf, da sie so unterschiedlich sind. Vor allem aber sorgen sie für überraschende Wendungen.
Die ganze Geschichte weist eine gute Mischung aus normalem Teenager-Alltag mit entsprechenden Probleme und den fantastischen Elementen der Gabe auf. Sehr gut gefallen hat mich auch die langsame, nachvollziehbare Entwicklung der Gabe im Allgemeinen. Dadurch wird es aber keineswegs langweilig, denn verschiedene Erlebnisse halten die Spannung in der Geschichte.
Die Spannung beginnt bereits auf den ersten Seiten mit einem beinahe gruseligen Einstieg, der aber den Leser gekonnt fesselt und mich persönlich auch nicht mehr losgelassen hat.
Die offizielle Leseempfehlung ist ab 13 Jahren, ich muss aber sagen, dass ich das Buch mit 13 im Leben nicht gelesen hätte. Da hätte ich es vermutlich nach den ersten zwei Seiten weggelegt.
Der Schreibstil ist flüssig, mitreißend, lässt den Leser nicht los und sorgt für überraschende Wendungen.
Zitat
Jasmin setzt die Flasche in Bewegung. Auf Jan sollte der Hals zeigen. Er hatte bisher geradezu unverschämtes Glück und blieb bis auf das eine Mal verschont.
Na los doch, Flasche! Zeig auf Jan! Er soll diese blöde Aufgabe erledigen! Bei der Gelegenheit kann ich gleich nachprüfen, ob die Boxershorts-Information stimmt.
Die Flasche stoppt. Der Hals zeigt auf Jan.
Ein Ruck geht durch seinen Körper. Er hebt den Kopf und schaut mich an. Seine kalten, hellen Augen sprühen vor Zorn, und seine Lippen sind zu einem schmalen Strich zusammengepresst.
Was guckt er mich so an? Ich kann schließlich nichts dafür!
(Aura – Die Gabe von Clara Benedict)
Auf den Punkt gebracht
Aura ist ein sehr gut gelungener Auftakt inklusive überraschenden Wendungen, spannenden, beinahe gruseligen Erlebnissen und einer ganz gewöhnlich ungewöhnlichen Protagonistin. Hannah ist eine normale Teenagerin mit ganz normalen Problemen und einer ungewöhnlichen Gabe. Diese Mischung ist top gelungen.
Vielen Dank an den Thienemann-Esslinger Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!
Daten
Titel: Aura – Die Gabe (Band 1; Band 2 Der Verrat erscheint am 19. Juni 2018)
Autor: Clara Benedict
Verlag: Thienemann-Esslinger Verlag
Seiten: 368 Seiten (HC)
Preis: € 18,00 (HC)