Worum geht’s?
Maia ist die älteste der sieben Adoptivkinder von Pa Salt. Sie hat ihr zu Hause aufgrund von Pflichtgefühlen ihrem Vater gegenüber nie verlassen. Als er unerwartet stirbt, hinterlässt dieser ihnen jeweils einen Hinweis auf ihre leibliche Familie. Maia ist zum ersten Mal in ihrem Leben mutig und begibt sich auf die Reise, ihre Herkunft zu ergründen. Diese führt sie an der Seite eines befreundeten Schriftstellers nach Rio, wo sie auf die tragische Liebesgeschichte ihrer Urgroßmutter Izabella mit einem französischen Bildhauer trifft und viel über sich selbst und ihr Leben lernt.
Wie gefällt es mir?
Maia ist eine ruhige Protagonistin, die vom Tod ihres Adoptivvaters sehr überrumpelt wird. Aus Pflichtgefühl ihm gegenüber hat sie ihr elterliches zu Hause nie verlassen und weiß nun nichts mehr mit ihrem Leben anzufangen. Da kommt der Hinweis zu ihrer leiblichen Familie in Rio gerade recht. Im Verlauf der Geschichte findet Maia zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich zu sich selbst und entdeckt, was es heißt, zu leben und zu lieben. Diese Wandlung gefällt mir sehr gut. Sie ist ein schleichender Prozess, der sich durch das ganze Buch zieht und dabei sehr bodenständig und zum Charakter passend wirkt.
Band 1 der Reihe ist einmal in die Gegenwart, nämlich Maias Entdeckungsreise, und einmal um 1920 angesiedelt. Hier spielt Maias Ur-Großmutter Izabela mit ihrer Geschichte die tragende Rolle. Izabella gefällt mir als Charakter außerordentlich gut. Sie ist sehr sympathisch und gibt spannende Eiblicke ins letzte Jahrhundert, als die Frauen noch keine bis sehr wenig Recht besaßen. Der Leser kann gar nicht anders, als mit Izabela mitzufiebern, zu leiden, zu lieben und sich zu freuen.
Verknüpft werden die beiden Geschichten unter anderem durch die Christo Redentor Statue, die über Rio de Janeiro wacht. Besonders diese Teile des Buches haben mich fasziniert.
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr. Sie holt den Leser gut ab, sammelt ihn ein und lässt ihn erst am Ende des Buches wieder los. Dabei ist ihre Schreibweise ausführlich, entspannt aber spannend.
Zitat
„Ich habe nur das Gefühl…“, Bel trat ans Fenster des Salons, „… dass es da draußen eine Welt gibt, die wir nicht kennen.“
„Bel, wir haben doch wirklich alles gesehen, was es in Paris zu sehen gibt! Was sollte da noch sein?“ (Die Sieben Schwestern von Lucinda Riley)
„Immerhin ist es sicher“, rutschte mir heraus. (…)
„So habe ich es nicht gemeint“, ruderte ich errötend zurück.
„Ich glaube schon, und das finde ich sehr traurig. Man kann sich nicht vor der Welt verstecken, weil man jeden Morgen im Spiegel mit sich selbst konfrontiert ist.“ (Die Sieben Schwestern von Lucinda Riley)
Auf den Punkt gebracht
Band 1 der Romanreihe über die sieben Adoptivschwestern, begonnen mit der Ältesten Maia, gefällt mir sehr gut. Die zweite Protagonistin dieses Buches ist mir noch sympathischer als Maia, was vielleicht aber auch an ihrer tragischen Geschichte liegt. Ich kann den ersten Band auf jeden Fall empfehlen und freue mich schon auf die Fortsetzungen.
Daten
Titel: Die sieben Schwestern (Band 1)
Autorin: Lucinda Riley
Verlag: Goldmann Verlag
Seiten: 576 Seiten (TB)
Preis: 10,99 € (TB)